Wie optimieren führende Molkereibetriebe Ihre Logistik?
Um in einem volatilen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, konzentrieren sich marktführende Molkereibetriebe wie Danone und Arla intensiv auf ihre Transportlogistik und nutzen die Optimierung als Schlüsselinstrument zur Kostensenkung.
Molkereiunternehmen stehen vor vielen Herausforderungen. Auf der einen Seite sind die Lieferantenbeziehungen ständig unter Druck, da der Rohstoffpreis stark von internationalen Richtlinien und Vorschriften beeinflusst wird. Auf der anderen Seite fordern ihre Kunden, meist Einzelhändler, die Einhaltung ökologischer Standards (Bio-Siegel) und die Rückverfolgbarkeit der Inhaltsstoffe, um den Wünschen der Verbraucher gerecht zu werden. Milch ist ein schnell verderbliches Produkt und muss frisch konsumiert werden. Außerdem unterliegen Angebot und Nachfrage Schwankungen und sorgen für zusätzliche Komplexität. Vor diesem Hintergrund müssen Molkereibetriebe ihre Marktposition stärken, indem sie ihre Logistikprozesse optimieren.
Optimierung der Milchabholung
Die Häufigkeit und der Rhythmus der Milchabholung richten sich in der Regel nach der täglichen Liefermenge des Milchbauern und der Größe seiner Tanks. Die meisten Betriebe bevorzugen eine tägliche Abholung, jeden zweiten Tag oder alle drei Tage, je nach Vorgabe. Da die Nachfrage während der Woche tendenziell variiert, müssen geplante Abholaufträge (oder Routen) für die kommenden Tage jedem Molkereibetrieb dynamisch zugeordnet werden. Zudem werden bei der Abstimmung von Angebot und Nachfrage Produkttypen berücksichtigt. Somit wird Milch mit höherem Fett- und Eiweißgehalt vorzugsweise an Käsewerke und nicht an Milchwerke geliefert.
Die branchenführenden Molkereiunternehmen verlassen sich auf leistungsfähige Optimierungslösungen, um effiziente Abholpläne zu erstellen. Diese Tools liefern Zeitpläne für prognostizierte und Ad-hoc-Aufträge und berücksichtigen dabei die Mindest- und Maximalnachfrage der Werke. Abholaufträge werden dem richtigen Werk zugeordnet und in effizienten Routen geplant. Um teure Sammelfahrzeuge zu vermeiden, liefern einige Molkereiunternehmen direkt an ein nahegelegenes Werk (oder Cross-Dock-Standort), größere und kostengünstigere Silofahrzeuge werden für Ferntransporte verwendet. Für eine maximale Fahrzeugauslastung werden Sammelfahrzeuge in der Regel in Doppelschichten eingesetzt.
Optimierung der Distribution von Milchprodukten
Fertige Molkereiprodukte werden mit einer festgelegten Häufigkeit und einem bestimmten Lieferrhythmus an Einzelhändler und Dienstleister geliefert. Die Definition der Liefertage unter Berücksichtigung aller Kundenanforderungen ist eine Herausforderung, die noch anspruchsvoller wird, wenn die täglichen Routen effizient und angemessen gebündelt bleiben sollen.
Die Optimierung der Paletten- oder Containerladung ist nicht nur aus Effizienzgründen wichtig, sondern auch zur Reduzierung von Schäden. In der sich rasch entwickelnden Konsumgüterindustrie gibt es eine gewisse Flexibilität, um von einigen Produkten etwas mehr oder weniger zu liefern. Diese kann genutzt werden, um Aufträge so zu gestalten, dass sie unter Beladungsaspekten optimiert werden können. Obwohl die Ausführung von Multi-Drop-Touren an Logistikdienstleister ausgelagert werden kann, hat das Molkereiunternehmen die Kontrolle über die Optimierung der Routen und der Ladungen. Um die Zeitfenster des Empfängers zu berücksichtigen und Einblicke in die (Be-)Lade- und Wartezeiten zu erhalten, verwenden Unternehmen Echtzeit-Feedback aus dem mobilen Datenterminal der LKW, um ihre Transporte zu optimieren und zu verwalten.
Optimierung zusätzlicher logistischer Abläufe
Molkereiunternehmen produzieren in der Regel auch Halbfertigprodukte wie Molke und Sahne. Diese müssen zwischen Werken und Kunden, wie z. B. großen Lebensmittelherstellern, transportiert werden. Dieser Transport wird mit Kammerfahrzeugen durchgeführt. Im ersten Schritt wird der Bedarf in den verschiedenen Werken mit dem verfügbaren Angebot abgeglichen. Der nächste Schritt ist die Zuordnung der Ladungen (überwiegend) FTL zum (gemischten/hybriden) Fuhrpark unter Reduzierung der Leerkilometer und Einhaltung der Reinigungs- und Kontaminationsvorschriften. Dabei wird auch berechnet, ob ein Reinigungsstop günstiger ist als zusätzliche Umwegkilometer für ein zulässiges Anschlussprodukt. Die Nutzung der Synergien zwischen der Milchsammellogistik und dem Transport von Halbfertigprodukten hat jährliche Einsparungen der Transportkosten in Millionenhöhe ermöglicht.
Von den Branchenführern lernen
Große Molkereiunternehmen wie Danone, Nestlé, Lactalis, FrieslandCampina, Arla und Fonterra haben bereits intelligente Planungssysteme implementiert, um ihre Transporte zu optimieren. Neben erheblichen Kosteneinsparungen profitieren diese Unternehmen davon, dass sie mehr Kontrolle über ihre Transportlogistik haben. Bei den ausgehenden Transporten haben sie die Möglichkeit, die zu erwarteten Ankunftszeiten für ihre Kunden kontinuierlich zu aktualisieren und zu übermitteln. Mit transparenten Ankunftszeiten können ihre Kunden ihren Teil der Lieferkette optimieren. Der Einblick in verschiedene Transportszenarien mit Hilfe von Datenanalysen ist ebenfalls wichtig, um die Auswirkungen von Nachfrage- und Angebotsänderungen zu diskutieren sowie die Ergebnisse von Werksumstellungen zu analysieren. Dieser strategisch/taktische Planungsansatz liefert generelle Optimierungsszenarien als Basis für die operative, tägliche Tourenplanung. Adanced Analytics ist beispielhaft für Molkerei- und Lebensmittelproduktionsunternehmen, die ihre Logistik in dieser sehr volatilen Branche optimieren wollen.
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Timo Klemm, Senior Sales Director SAP
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