Warum erfolgreiche 3PL-Unternehmen Advanced Planning Systems einsetzen
TMS-Anbieter (Transport Management System) versprechen Optimierungsmöglichkeiten. Aber können sie wirklich die erweiterten Analyse- und Planungsfunktionen liefern, die Ihr 3PL-Unternehmen benötigt?
Brauchen Sie als Unternehmen eine ergänzende Lösung?
In diesem Beitrag befasse ich mich mit vier Überlegungen, die 3PL-Verantwortlichen und ihren Teams helfen sollen, diese Fragen zu beantworten. Außerdem erkläre ich, warum sich Unternehmen dafür entscheiden, neben den Funktionen ihres TMS auch ein APS einzusetzen.
Unterstützt ein TMS Ihr logistisches Konzept in vollem Umfang?
Die Global Transportation Management Benchmark-Umfrage, an der rund 200 Logistikmanager in Europa teilnahmen, zeigt, dass die meisten Transport Management Systeme bei der Planung komplexer Vorgänge wie Cross-Dock, Merge-in-Transit und Last-Mile-Operations Schwachstellen haben. Die Studie ergab auch, dass diese Systeme detaillierte Planungsaspekte häufig nicht berücksichtigen. Jedoch ist diese Funktionalität entscheidend, um die Planung optimieren zu können und Transparenz zu schaffen. Für Letzteres muss man in der Lage sein, die End-to-End-Kette (multimodal) eines Auftrags und die damit verbundenen Abhängigkeiten zu erfassen.
Die Umfrage kommt zu dem Fazit, dass ein TMS ein kompetentes Planungstool ist, wenn die Abläufe problemlos funktioneren. Es ist jedoch nicht so nützlich, wenn die Dinge so laufen, wie es in realen Lieferketten oft der Fall ist. Kann Ihr TMS das Logistikkonzept Ihres Unternehmens mit allen Details modellieren?
Ist ein System tatsächlich ausreichend für komplexe Prozesse: Welche Herausforderungen bringt die Nutzung mehrerer Systeme?
In den letzten Jahren wurde die Anzahl der IT-Systeme und Lieferanten häufig reduziert, um die IT-Landschaft zu vereinfachen und Integrations- und Wartungskosten zu minimieren. Angesichts der neuen Cloud-basierten Technologie hat sich der Trend jedoch dahingehend geändert, dass komponentenbasierte Technologien eingesetzt werden, indem APIs und standardisierte Formate verbunden werden. Diese Komponenten werden vom Markt als leistungsstarke Add-ons für das System-of-Record anerkannt. Sie liefern zuverlässige Funktionen, ohne die Komplexität zu erhöhen und für den Endanwender bedeutet dies keine Einschränkung. Und da es innerhalb des Unternehmens verschiedene Mitarbeiter für die Auftragsannahme, die Planung, den Versand und die Koordination gibt, hat jede Anwendergruppe ihre eigene Benutzeroberfläche.
Kurz gesagt: Die technischen Anforderungen, die der Betrieb mehrerer Systeme (TMS und APS) mit sich bringt, können mit den heutigen Tools gemeistert werden.
Messbare Vorteile durch TMS und Advanced Planning and Scheduling Software
- Durchschnittliche Verbesserung der Ressourcennutzung von 3 – 5 %
- Bessere Kombinationen von Aufträgen zu Touren und Touren zu Ressourcen
- Niedrigere Betriebskosten
- Reduzierte Leerkilometerleistung und CO2-Ausstoß
- Höhere Mitarbeiterzufriedenheit durch die Berücksichtigung von Verkehrsstaus und die Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten
- Gesteigerte Kundenzufriedenheit durch pünktliche Lieferungen und eingehaltene SLAs
Ein wichtiger Aspekt ist zudem, dass das Unternehmen echte Transparenz bekommt und die verfügbaren Daten und Informationen für Kundenanalysen, Ausschreibungen, Netzwerkdesign und Prognosen nutzen kann.
Unterscheidet sich der Business Case für ein TMS von dem für eine Advanced Planning and Scheduling Software (APS)?
Die kurze Antwort lautet: Ja.
- Ein TMS ist darauf ausgelegt, die Prozesse Ihrer Mitarbeiter im Innendienst zu verbessern und zu automatisieren, wobei die Kosten um 20 – 30 % gesenkt werden können.
- Der Schwerpunkt eines APS oder einer Optimierungskomponente liegt in der Verbesserung der Ressourcenauslastung (insbesondere der Lkw und Fahrer).
Ein APS kann die Ressourcenauslastung zusätzlich zur TMS-Planungsfunktionalität um etwa 3 – 5 % verbessern. Da die typischen Personalkosten höchstens 10 % der Gesamtkosten ausmachen, bedeutet dies, dass der Geschäftsnutzen für ein APS deutlich höher ist.
Ein weiterer Aspekt: Die Implementierung eines APS betrifft nur einen Teil der Mitarbeiter, hauptsächlich die Planungs- und Dispositionsabteilung. Daher ist das Risiko der Einführung viel geringer als bei der Implementierung des gesamten IT-Systems des Unternehmens.
Ein APS beinhaltet Optimierungsfunktionen für die Disposition und Ausführung und verbessert die tägliche Einhaltung von Terminen und den Service. Die Information der Empfänger über eine genaue ETA ist entscheidend. Laut einer aktuellen Studie des Customer Experience Magazins würden 76 % der britischen Online-Käufer aufgrund einer schlechten Erfahrung bei der Zustellung zu einer Alternative wechseln.
Welche positiven Erfahrungen machen andere Unternehmen?
Große 3PL-Unternehmen haben den Nutzen der Verwendung eines APS neben einem TMS erkannt. Beste Beispiele für große 3PL-Unternehmen sind DHL Supply Chain, Hoyer, DSV Road und Hermes. Mittlere, familiengeführte Unternehmen wie Bakker Logistics, Visbeen, Simon Loos und Nabuurs in den Niederlanden betreiben ebenfalls ein APS zusätzlich zu ihrem Transport Management System und profitieren durch die Vorteile ihrer Investitionen.
Überprüfen Sie Ihr Logistikkonzept und entdecken Sie, wie Sie es umgestalten können, um ein wettbewerbsfähiger 3PL-Partner zu werden.
Sie haben die Wahl!
Autor dieses Beitrags:
Goos Kant
Global Director Logistics Industry bei ORTEC
Professor Logistics Optimization – Tilburg University
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